Radeberg. Mitunter macht das Tierheim Radeberg eine Ausnahme. In dem Haus in Lotzdorf wohnen normalerweise nur Katzen. Jetzt ist ein stacheliger Vierbeiner dazugekommen. „Kurz vor Weihnachten haben wir die Nachricht erhalten, dass auf einem Parkplatz in Radeberg ein junger Igel gefunden wurde. Ob wir ihn nicht aufnehmen können“, erzählt Matthias Kuri, der Vorsitzende des Tierschutzvereins Radeberg.
Der Verein ist der Betreiber des Heims. „Wir haben uns den Kleinen angesehen. Er wog nur 200 Gramm. Nachdem wir ihn dann einem Tierarzt vorgestellt hatten und der keine Krankheiten feststellte, haben wir ihn bei uns behalten. Das große Plus: Er fraß selber. Sonst hätten wir ihn an die Igelstation in Radebeul geben müssen. Dort werden die ganz kleinen Tiere mit der Flasche aufgezogen. Hier konnten wir eine Ausnahme machen.“
Der Igel teilt sich jetzt das Tierheim mit fast 40 Katzen. „Das ist wesentlich mehr als vor einem Jahr. Damals hatten wir neun Tiere. Für uns bedeutet das in diesem Jahr einen großen Arbeitsaufwand“, sagt der Vereinsvorsitzende. Weshalb es in diesem Jahr so viele Tiere sind, kann er nicht sagen. „Die Zahl der Fundtiere schwankt natürlich. Vorhersagen sind schwer möglich. Insgesamt haben wir in diesem Jahr rund 140 Tiere aufgenommen. Das ist eine große Zahl.“
Vermittlungsstopp zum Jahreswechsel
Nach Angaben der Stadtverwaltung wurden bis 30. Oktober aus der Stadt Radeberg und den Ortsteilen 38 Fundkatzen aufgenommen und betreut. Der Durchschnitt der letzten Jahre lag bei 45 Katzen. Das Jahr 2017 war ein Ausnahmejahr. Damals wurden die Brennpunkte an der Pirnaer Straße und an der Hauptstraße beseitigt, sodass 95 Katzen aufgenommen und betreut wurden.
Auch die Fundorte wechseln. Etliche Katzen sind nach seinen Angaben in Grünberg gefunden worden, während aus Arnsdorf kaum Vierbeiner ins Radeberger Tierheim kamen.
Wie jedes Jahr herrscht derzeit über den Jahreswechsel ein Vermittlungsstopp. „Von der zweiten Dezemberwoche an bis Ende der ersten Januarwoche werden keine Tiere von uns abgegeben. Damit wollen wir vermeiden, dass Kätzchen unter den Weihnachtsbaum gelegt und dann vielleicht schnell wieder ausgesetzt werden, weil es doch nicht so willkommen war.“
Ab 7. Januar werden wieder Tiere vermittelt. Außerdem herrscht über die Feiertage meist großer Trubel in den Familien, Verwandte kommen zu Besuch, es wird gefeiert. „Gerade nach einem Wohnortwechsel braucht das Tier aber Ruhe, damit es sich an seine neue Umgebung gewöhnen kann. Das ist meist in diesen Tagen nicht gegeben.“
Heim soll modernisiert werden
Ruhe sollte Katzen und Hunden auch an Silvester gegönnt werden. „In dieser Nacht ist es nicht ratsam, mit ihnen rauszugehen oder sie rauszulassen. Am besten ist es, die Fenster geschlossen zu halten. Die Knaller verängstigen die Tiere sehr.“
Der Verein selber geht mit Zuversicht ins kommende Jahr. Nach Angaben von Matthias Kuri ist mit der Stadt eine grundsätzliche Übereinkunft getroffen worden, dass das Tierheim an der Straße An den Dreihäusern bleibt. „Wir werden hier an dem Standort modernisieren und auch das Gelände vergrößern.
Wie das genau aussehen wird, ist allerdings noch unklar.“ Das Haus ist ja ursprünglich als Einfamilienhaus gebaut worden, die Unterbringung der Tiere ist wegen der Raumaufteilung nicht optimal. Sie sind auf drei Etagen verteilt. Ideal wäre eine ebenerdige Unterbringung. Für die ehrenamtlichen Helfer gibt es keine Möglichkeit, Straßenbekleidung und Arbeitsbekleidung zu wechseln.
Auch das Außengehege am Tierheim müsste erneuert werden. „Wenn wir mehr Platz haben, dann könnten wir endlich eine Jugendgruppe ins Leben rufen, um den Nachwuchs an die Arbeit im Tierheim heranzuführen.“ Im Verein derzeit 45 Frauen und Männer. Aber aktive Helfer haben wir nur etwa 20. Angesichts der vielen Aufgaben können gerne weitere dazu kommen.“
Quelle: saechsische.de/Radeberg