27.08.18 | Tierheim braucht mehr Platz |
27.08.2018 |
Tierheim braucht mehr Platz
Der Radeberger Tierschutzverein betreibt die Einrichtung viele Jahre. 20 Ehrenamtliche kümmern sich hier um 52 Tiere.
Von Bernd Goldammer
Radeberg. Katze, Kater und vier Junge – eine neue Katzenfamilie ist im Radeberger Tierheim eingezogen. Nur wenige Tage vor dem Hoffest, das der Tierschutzverein am Wochenende veranstaltete, zogen sie ein. Geborgen wurden die Katzen auf dem Gelände des Briefverteilzentrums in Ottendorf-Okrilla. „Gemeinsam mit den dortigen Post-Mitarbeitern wurden die Tiere vorsichtig eingefangen. An den Dreihäusern 12 in Radeberg lautet die neue Adresse der Katzenfamilie. Weil die Postangestellten so einfühlsam bei der Bergung geholfen hatten, durften sie der Katzenmama einen Namen geben. Herausgekommen ist: „Christel von der Post, wen wundert’s.
Im Moment durchlaufen die Tiere eine Quarantäne-Zeit. Tierarzt Steffen Jakob hat sie untersucht. Sie werden zusammen mit 52 anderen Tieren von 20 Ehrenamtlern versorgt. Im Zweischichtbetrieb und mit sehr viel Liebe. Wenn die Quarantäne vorbei ist, zieht die Familie der „Christel von der Post“ in andere Räume des Einfamilienhauses. Tierschutz ist für die Bierstadtregion wichtig. Weil es viele Bürger so wollen engagieren sie sich dafür. In dieser Frage pflegen Stadtverwaltung und Tierschutzverein eine enge Zusammenarbeit. Auch Oberbürgermeister Gerhard Lemm bewegt das Tierwohl. Er hat drei Hunde und eine Katze, die sich auf seinem Grundstück gut vertragen. Sonnabend kam er als Ansprechpartner der Tierfreunde zum Hoffest. Aus erster Hand wollte er erfahren, wie das Tierheim aktuell aufgestellt ist und wo den Ehrenamtlern der Schuh drückt.
Es braucht Zeit, bis Vertrauen entsteht
Vor allem Hunde und Katzen sind hier untergebracht. Manche Tiere sind einfach nur von Zuhause ausgebüchst und fanden sich plötzlich im fließenden Straßenverkehr wieder. Dabei gerieten sie in Panik. Manchmal wurden sie von der Polizei ins Tierheim gebracht. Manchmal waren es andere freundliche Menschen. Die Tierhalter konnten ihre Lieblinge wenig später dort abholen.
Andere Tiere hatten ein schwereres Schicksal. Von ihren Haltern wurden sie einfach ausgesetzt. Matthias Kuri der Chef des Radeberger Tierschutzvereines könnte von bittersten Erlebnissen erzählen. Doch beim Hoffest am Sonnabend wollte er das nicht. „Hier soll es um das liebevolle Mensch-Tier-Verhältnis gehen“, machte er klar. Es besteht aus dem alltäglichen Geben und Nehmen. Hunde und Katzen sind tolle Spielgefährten, die zu treuen Freunden fürs Leben werden können. Aber es braucht Zeit, ehe misshandelte Tiere wieder Vertrauen zu Menschen finden. In den meisten Fällen gelingt es der Mannschaft des Radeberger Tierheimes, die Zutraulichkeit wieder zu erreichen. Dann werden die Katzen und Hunde zur Weitervermittlung an tierfreundliche Menschen empfohlen. Auf der Internetseite www.tierheim-radeberg.de sind sie zu sehen. Einige sind bereits reserviert.
Gerhard Lemm zeigt sich vom Engagement der vielen Vereinsmitglieder erfreut. „Mich beeindruckt auch die Entwicklung, die der Verein in der letzten Zeit genommen hat“ erklärt das Stadtoberhaupt. Während seines mehrstündigen Besuches am Sonnabend wurde auch klar, dass die Kapazitätsgrenzen erreicht sind. Das Tierheim ist überregional gefragt. An einer Erweiterung dürfte wohl kein Weg vorbeiführen. Die Mitglieder des Vereines würden das auf jeden Fall begrüßen. Fazit des Tages: Die Radeberger können sich über den Einsatz dieser Menschen freuen. Dank ihrer wertvollen und kostenlosen Arbeit ist die Tierbetreuung überhaupt möglich. Das Tierheim Radeberg betreut auch eine Vielzahl von Katzen als Freigänger außer Haus. Sie wurden kastriert, geimpft und entwurmt. Sie brauchen aber ihre Freiheit. „Für die Futterstelle dieser Katzen suchen wir dringend Paten, die regelmäßig – sei es durch Futterspenden oder finanzieller Zuwendung – für sie da sein könnten“, machte Matthias Kuri am Sonnabend klar.
Quelle: sz-online.de
Zuletzt geändert am: 16.01.2019 um 01:21
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